Die Jury des 15. Kompositionswettbewerbs des FIMS Freiburg, Festival international de musiques sacrées, vergibt ihren ersten Preis an den Komponisten Antoine Gabriel BRUN (Frankreich).
Kompositionswettbewerb 2025
1. Preis und Uraufführung
Nach Abschluss ihrer Beratungen hat die internationale Jury unter dem Vorsitz des Komponisten Xavier Dayer (Schweiz) und bestehend aus Isabel Mundry (Deutschland), Alberto Posadas (Spanien), Frédéric Durieux (Frankreich) und Björn Schmelzer (Belgien) den 1. Preis im Wert von CHF 10'000 an Herrn Antoine Gabriel BRUN (Frankreich), geboren am 30. Mai 1993, wohnhaft in Lyon, für sein Werk mit dem Titel Nocte Fidei verliehen. Der Hauptpreis wird vom Ensemble Graindelavoix, den 7. Juli 2026 im Rahmen des 21. Festival International de Musiques Sacrées, Fribourg, uraufgeführt.
Kommentar der Jury
Die Komposition Nocte Fidei von Antoine Gabriel BRUN erhält den ersten Preis. Sie überzeugte die Jury durch die Klarheit, Tiefe und Kohärenz ihres musikalischen Kosmos. Das Werk zeigt eine feinsinnige Beherrschung harmonischer Felder, organisiert um lang gehaltene Klangflächen, die an das Ison der byzantinischen Tradition erinnern und einen zugleich vibrierenden wie kontemplativen Hörraum schaffen.
Die Verwendung von zwei Naturhörnern entfaltet einen empfindsamen Dialog der Klangfarben und zeugt von einem präzisen Verständnis ihrer akustischen Logik. Die Gestaltung der Zeit, im Resonanzraum des Textes Media vita in morte sumus, eröffnet einen weiten Interpretationsspielraum für Sänger:innen und Hornspieler:innen.
Die spirituelle Dimension, die der Titel ankündigt, entfaltet sich als Erfahrung an der Schwelle zwischen Dunkelheit und Licht. Die Jury erkannte in Nocte Fidei eine bereits eigenständige, reife und künstlerisch durchdrungene Stimme.
2. Preis und Auszeichnung
Die Jury vergab zudem einen 2. Preis im Wert von CHF 2'000 an à Ármin Cservenák (Ungarn), geboren 1995, für Echi di morte e redenzione.
Kommentar der Jury
Der zweite Preis geht an Echi di morte e redenzione von Ármin Cservenák. Das Werk überzeugte die Jury durch die Originalität seiner Tonsprache, die Vielfalt seiner vokalen Texturen und die sorgfältige Berücksichtigung der interpretatorischen Identität von Graindelavoix.
Ausgehend vom gregorianischen Gesang in der Fassung des Completorium (Emmanuel Suarez, 1949) entfaltet die Komposition überlagerte harmonische Variationen bei klarer dramaturgischer Linie. Die Auswahl von Texten u. a. von Hildegard von Bingen und Augustinus verankert das Werk in der Tradition der Madrigali spirituali.
Besonders geschätzt wurde, dass die Komposition einen weiten Freiraum für Interpretation eröffnet und Graindelavoix ermöglicht, das musikalische Material eigenständig zu gestalten.

