Englischer Barock
Georg Friedrich Haendel: «Chandos Anthems»
Kann man sich ein grossartigeres Finale für diese Jubiläumsausgabe vorstellen? Die Chandos Anthems sind zwar weniger bekannt als der Messias und nicht so prachtvoll wie das Coronation Anthem Zadok the Priest, das sogar eine Fussballhymne inspirierte, doch nichtsdestoweniger Händel pur: grosszügige Musikstücke, die den Zusammenklang von Stimmen und Instrumenten würdevoll preisen, wie man es jenseits des Ärmelkanals (natürlich dank Händel!) so gut zu tun weiss. Hier werden sie von unbescholtenen deutschen Landsleuten vorgetragen, der berühmten Kölner Akademie, geleitet von Michael Alexander Willens, der sie 1996 international bekannt machte. Worum geht es? Man schreibt das Jahr 1717. Händel unterbricht seine Tätigkeit als Opernkomponist und Impresario und folgt der Einladung von James Brydges, Earl of Carnarvon und später Duke of Chandos, auf sein Schloss Cannons, in dem er mithilfe seines während des Spanischen Erbfolgekriegs auf See erworbenen Vermögens ein reiches kulturelles Programm veranstalten möchte. In diesem Kontext komponiert der 32-jährige hannoveranische Musiker acht Stücke für die Estate Church of St. Lawrence über von ihm selbst ausgewählte Psalmen: Werke, die heute vergessen sind, doch von einem ausgezeichneten Geschmack und einer bereits sehr sicheren Feder zeugen. Damit das einmal gesagt ist!
Michael Alexander Willens, Leitung
Elena Harsanyî, Sopran
Bettina Schaeffer, Alt
Georg Poplutz, Tenor
Thomas Bonni, Bass
© Oscar van Beest