Deutscher Barock
«Ich fahre auf zu meinem Vater» – Graupner & Telemann
Wie erhaben und unantastbar der grosse Bach auch sein mag, es gibt nicht nur ihn im barocken Deutschland! Stephan MacLeod und sein Ensemble Gli Angeli Genève wissen das genau, da sie neben ihrer laufenden Gesamteinspielung der Kantaten des Thomaskantors die Musik seiner Landsleute schon seit langem in ihr Programm aufgenommen haben. Bekanntlich holten sie bereits 2008 im Rahmen ihrer ersten Aufnahme deutscher Barockkantaten das glanzvolle kurzlebige Werk von Nicolaus Bruhns (der wie Schubert im Alter von nur 31 Jahren starb) mit einem Paukenschlag aus der Vergessenheit zurück. Kein Wunder, dass sie sich heute für Telemann (der bereits auf den ersten Sony-Kassetten vertreten war) und vor allem für Christoph Graupner interessieren, der sich wie der Erstgenannte zunächst in Hamburg einen Namen macht, einer weltoffenen Stadt, der er mehrere Opern schenkt. Anschliessend zeichnet er sich am Hof von Hessen-Darmstadt aus, wo man ihn so sehr schätzt, dass man sein Gehalt anstandslos grosszügig erhöht, als er 1723 erwägt, Kuhnaus Nachfolge als Thomaskantor in Leipzig anzutreten, wo man schliesslich unwillig die Bewerbung eines gewissen … Johann Sebastian Bach annimmt. Gli Angeli Genève und Stephan MacLeod (der wie immer mit seiner tiefen Stimme dirigiert) präsentieren uns in gegenseitiger Spiegelung 2 x 2 geistliche Kantaten dieser beiden hanseatischen Meister, die im Gegensatz zu dem sesshaften Johann Sebastian Reisende im Geiste sind.
Stephan MacLeod, Bass & Leitung
Aleksandra Lewandowska, Sopran
Alex Potter, Alt
Thomas Hobbs, Tenor