Von Ibn Arabi bis Santa Teresa: arabische, andalusische und Flamenco-Musik
«Jinnan Al Andalus» – Al-Andalus-Gärten
In Anbetracht der heutigen Zeitläufte träumt man mehr denn je von der gesegneten Epoche, als in Granada und Córdoba Juden, Christen und Muslime friedlich zusammenlebten. Der aus Chaouen in Marokko gebürtige und in Granada ansässige Sänger und Violinist Hamid Ajbar verkörpert diese sublime Mischform aus Klängen, Herz und Geist. Diese liess ihn 2015 ein Ensemble gründen, in dem Oud, Geige und Flamenco-Gitarre gemeinsam erklingen. In seiner Musik führt das poetische Erbe der spanischen, nordafrikanischen und vorderorientalischen Sufi-Meister einen Dialog mit dem mystischen Werk der hl. Teresa von Avila, die im Herzen ihres katholischen Kastiliens die aus der Blütezeit von Al-Andalus datierende Lehre der Toleranz ohne Umschweife in christliche Worte fasste, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Das Programm «Jardins d’Al-Andalus», in dem sich Flamenco mit orientalischen Harmonien vermischt, ist der Ausdruck dieses Ideals: Der Begriff jinnan – arabisch für «Gärten» – bezeichnet nicht nur die prachtvollen Gartenanlagen, die man in der Alhambra in Granada, im Alcázar von Córdoba oder in der Ghuta von Damaskus bewundern kann, sondern auch das Herz – die Seele: diesen Kessel der Gefühle und der Schönheit. «Ich kannte die Liebe, seit ich deine Liebe kannte», gestand die Mystikerin Rabia al-Adawiyya im Irak des 8. Jahrhunderts. «Gesegnet sei das liebende Herz», antwortete ihr Theresa von Avila 800 Jahre später. Ein wahres Symbol.
Hamid Ajbar, Leitung